Kündigungsfrist Minijob: Definition, Pflichten & Vorlage

Gesetzliche Kündigungsfrist für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Eines gleich vorweg: Ob Mini-, Midi- oder Vollzeitjob – wenn es um Kündigung geht, gelten immer dieselben Regeln. Neben formalen Vorschriften müssen auch Fristen beachtet und eingehalten werden. Denn die Kündigungsfrist verlängert sich zum Beispiel mit der Anzahl der Monate, die Mitarbeiter:innen bereits gearbeitet haben. Bei einem Minijob, einem 450-Euro-Job oder einer geringfügigen Beschäftigung handelt es sich immer um ein reguläres Arbeitsverhältnis. 

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Für Minijob und Vollzeitjob gelten die gleichen Regeln und Pflichten.

  • Die Grundkündigungsfrist bei Minijobs beträgt 4 Wochen.

  • Nur eine schriftliche Kündigung ist gültig, jedoch nicht eine Kündigung per SMS, E-Mail oder Fax.

Hier Vorlage für ein Kündigungsschreiben herunterladen.

Was ist ein Minijob?

Das Gesetz definiert einen Minijob als eine regelmäßig ausgeübte Anstellung mit einem monatlichen Arbeitsentgelt von maximal 520 Euro. Die Beschäftigung ist also geringfügig entlohnt. Besteht das Arbeitsverhältnis ohne Unterbrechung für ein ganzes Jahr, darf das gesamte Jahreseinkommen aus dem Minijob 6.240 Euro nicht überschreiten. 

Kurzfristige Minijobs sind zeitlich begrenzt und können auch über ein Jahr hinausgehen. Insgesamt läuft ein kurzfristiger Minijob maximal drei Monate oder 70 Arbeitstage lang. Die gesetzlich vorgeschriebene Krankenversicherung übernehmen Arbeitnehmende selbst. Brutto gilt für Netto, das Einkommen aus dem Minijob ist steuerfrei. Von Rentenbeiträgen können sich Mitarbeitende befreien lassen.

Gesetzlich geregelte Kündigungsfrist bei Minijobs

Der Kündigungsschutz von Beschäftigten in Minijobs und Vollzeit unterscheidet sich nicht. Das bedeutet: Die Kündigung muss sozial gerechtfertigt sein. Das ist dann der Fall, wenn Sie als Arbeitgeber zum Beispiel Ihre Firma umstrukturieren und Mitarbeitende nicht weiter bei Ihnen arbeiten können. Fehltritte im Verhalten zählen ebenso zu den Gründen für eine sozial gerechtfertigte Kündigung.

Mehr zu rechtlich wirksamen Kündigungsgründen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wichtig: Gekündigte Arbeitnehmende können eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht einbringen, wenn sie die Kündigung für sozial nicht gerechtfertigt halten. Dafür ist ab Erhalt der schriftlichen Kündigung drei Wochen Zeit.

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Formal richtig kündigen

Ein Minijob muss schriftlich gekündigt werden, und zwar auf Papier, ausgedruckt und mit Unterschrift. Das gilt für Arbeitgeber ebenso wie für Arbeitnehmende. Kündigungen in jeglicher anderen Form sind nicht rechtswirksam. Wenn es sich um eine ordentliche Kündigung handelt, ist man nicht dazu verpflichtet, Gründe für die Kündigung des Minijobs anzugeben. Ganz anders verhält es sich bei einer außerordentlichen Kündigung, denn hier können Arbeitnehmende Gründe in schriftlicher Form einfordern.

Diese Vorlage unterstützt Sie bei der Erstellung eines Kündigungsschreibens.

Kündigungsfristen bei Minijobs im Überblick

Die gesetzliche Grundkündigungsfrist beträgt vier Wochen und muss jeweils zum 15. eines Monats oder am Monatsende ausgesprochen werden. Als Arbeitgeber haben Sie die Möglichkeit, mit einer Arbeitskraft, die Sie nur vorübergehend beschäftigen, eine kürzere Kündigungsfrist im Vertrag festzuhalten – allerdings nur für die ersten drei Monate. Sobald Arbeitnehmende mehr als zwei Jahre im Unternehmen beschäftigt waren, kann nur zum Monatsende gekündigt werden. 

Im Paragraph 622 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches finden Sie die gesetzlichen Kündigungsfristen, die sich nach der Länge des Dienstverhältnisses richten. Als Faustregel gilt: Je länger im Betrieb, umso länger die Kündigungsfrist, und das gilt auch für die Kündigungsfrist eines Minijobs.

  • Bei einem Arbeitsverhältnis von 2 Jahren – 1 Monat Kündigungsfrist zum Monatsende

  • Bei einem Arbeitsverhältnis von 5 Jahren – 2 Monate Kündigungsfrist zum Monatsende

  • Bei einem Arbeitsverhältnis von 8 Jahren – 3 Monate Kündigungsfrist zum Monatsende

  • Bei einem Arbeitsverhältnis von 10 Jahren – 4 Monate Kündigungsfrist zum Monatsende

  • Bei einem Arbeitsverhältnis von 12 Jahren – 5 Monate Kündigungsfrist zum Monatsende

  • Bei einem Arbeitsverhältnis von 15 Jahren – 6 Monate Kündigungsfrist zum Monatsende

  • Bei einem Arbeitsverhältnis von 20 Jahren – 7 Monate Kündigungsfrist zum Monatsende

Tarifvertrag auch bei Minijobs: Hier können Sie Kündigungsfristen individuell festlegen. Allerdings darf Ihre Kündigungsfrist als Arbeitgeber nicht länger sein als die Ihrer geringfügig beschäftigten Arbeitskraft.

Vorlage zur schriftlichen Kündigung

Die wichtigsten Bestandteile des Kündigungsschreibens sind Anrede, Ort, Datum und eine verständlich formulierte Kündigungserklärung, die die wichtigsten Eckpfeiler enthalten sollte. Dazu gehört auch die klare Formulierung, dass man das Dienstverhältnis einseitig beenden möchte, und das zu einem bestimmten Termin. 

Sobald man das Kündigungsschreiben unterzeichnet hat, übergibt man es dem Empfänger am besten persönlich, im Beisein eines Zeugen oder einer Zeugin. Falls das aus bestimmten Gründen nicht machbar ist, lässt man den Empfang des Kündigungsschreibens unterzeichnen. Dann ist man auf der sicheren Seite. Es besteht auch die Möglichkeit, das Kündigungsschreiben durch eine Gerichtsvollzugsperson zustellen zu lassen.

Achtung: Wenn man die Kündigung per Einschreiben wählt, gilt nicht das Postdatum, sondern der Abholungstag bei der Postfiliale, die eventuell nicht zeitnah durch den Empfänger erfolgt. Das könnte bedeuten, dass die Kündigung nicht mehr termingerecht eintrifft.

Vorlage: Kündigungsschreiben erstellen

Muster Kündigung

Mithilfe dieser Vorlage können Sie Mitarbeitende ordentlich kündigen. Sie erhalten eine anpassbare Word-Vorlage mit wichtigen Fristen und Inhalten sowie optionale Textbausteine zu Freistellung und Betriebsrat.

Vorlage Kündigungsschreiben für Arbeitnehmer:innen

  1. Briefkopf: Hier werden Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber:in mit Namen und vollständiger Anschrift angeführt

  2. Datum (Versand) und Ort

  3. Betreff enthält das Wort „Kündigung“

  4. Man spricht direkte Vorgesetzte an oder bleibt unpersönlich mit „Sehr geehrte Damen und Herren“

  5. Textbestandteile: - Aufkündigung des Arbeitsverhältnisses - Kündigung zum <Datum> - letzter Arbeitstag - unter Einhaltung der Kündigungsfrist - Kündigungsgrund (bei ordentlicher Kündigung nicht notwendig) - eventuell Arbeitszeugnis anfordern - Kündigungsbestätigung anfordern

  6. Schlussformel und Unterschrift (nicht einscannen)

Was tun bei Vertragsverstößen?

Eine fristlose Kündigung können Sie als Arbeitgeber nur dann aussprechen, wenn es nicht zumutbar ist, bis zum Ablauf der normalen Kündigungsfrist zu warten. Doch was muss hier vorher geschehen? Diebstahl ist ein triftiger Grund, ebenso Bestechlichkeit. Auch eine Krankheit vorzutäuschen oder über Betriebsinterna mit Außenstehenden zu sprechen, kann eine außerordentliche Kündigung zur Folge haben. 

Kündigungsfrist bei Minijobs in der Probezeit

In der Probezeit kann ein Arbeitsverhältnis auch bei einem Minijob von beiden Seiten ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Allerdings gilt eine zweiwöchige Kündigungsfrist. An welchem Wochentag man die Kündigung ausspricht, ist dabei egal. Eine Probezeit kann bis zu sechs Monate dauern. Achtung vor Fallstricken für die HR!

Fazit und Zusammenfassung

Die Kündigungsfrist bei einem Minijob, auch 450-Euro-Job oder geringfügige Beschäftigung genannt, folgt denselben Regeln wie die Kündigung bei einer Vollzeitbeschäftigung. Eine geringfügig beschäftigte Arbeitskraft genießt also nicht nur denselben Kündigungsschutz, sondern es gelten für sie auch dieselben Pflichten. Es handelt sich in beiden Fällen um ein aufrechtes Dienstverhältnis, das von keiner Seite „einfach so“ gekündigt werden kann. Bei einer Kündigung sind formale Vorgaben einzuhalten, damit die Kündigung auch rechtswirksam ist.

FAQs

Wie lange ist die Kündigungsfrist bei einem Minijob in der Probezeit?

Beide Seiten können ohne Angabe von Gründen mit zweiwöchiger Frist kündigen. Die Probezeit dauert höchstens sechs Monate. Einen genauen Überblick über die Kündigungsfristen nach der Probezeit bekommen Sie im Kapitel “Kündigungsfristen bei Minijobs im Überblick”.

Wann ist die Kündigung eines Minijobs rechtswirksam?

Ein Minijob oder 450-Euro-Job folgt denselben Regeln wie ein Vollzeitjob. Je nach Dauer des Anstellungsverhältnisses ändern sich die Kündigungsfristen. Rechtswirksam ist die Kündigung mit Eingang/Bestätigung des Empfängers. Die Kündigung muss sozial gerechtfertigt sein oder im Falle einer fristlosen Kündigung mit triftigen Gründen belegt werden.

Was ist ein Grund für eine fristlose Kündigung bei einem Minijob?

Ein Minijob wird bei einer Pflichtverletzung genauso behandelt wie eine Vollzeitbeschäftigung. Die Gründe für eine fristlose Kündigung sind Indiskretion, Mobbing, Beleidigung des Vorgesetzten, Diebstahl und Ähnliches. In diesem Fall ist es nicht mehr tragbar, dass das Dienstverhältnis bis zum Ablauf der eigentlichen Kündigungsfrist aufrechterhalten wird.

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