Ostbeauftragter sieht klaren Zusammenhang zwischen niedriger Impfquote und AfD-Zustimmung
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In Ostdeutschland sind bisher weniger Menschen gegen das Coronavirus geimpft als im Westen. Der Ostbeauftragte Marco Wanderwitz (CDU) erklärt das mit der Zustimmung zur AfD. Wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang aber bisher nicht.
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), sieht einen eindeutigen Zusammenhang zwischen niedriger Impfquote und AfD-Zuspruch in Ostdeutschland. „Es gibt zwischen der Zustimmung für die AfD und Impfablehnung einen klaren Zusammenhang“, sagte Wanderwitz den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
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„Sämtliche AfD-Funktionäre leugnen Corona und raten vom Impfen ab. Das bedeutet in der Folge, dass sich der durchschnittliche AfD-Wähler nicht impfen lässt“, sagte Wanderwitz weiter. Da es im Osten einen deutlich höheren Anteil von AfD-Wählern gebe, werde klar, wie es zu diesem geringeren Impfanteil komme. Der Zusammenhang lasse sich „nicht wegdiskutieren“.
Die Quote der Erst- und der Zweitgeimpften liegt in den fünf ostdeutschen Bundesländern unterhalb des Bundesdurchschnitts von 62,7 beziehungsweise 55,6 Prozent. Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind sowohl bei der Quote der Erst- als auch der Zweitimpfungen Schlusslicht – allerdings in leicht veränderter Reihenfolge. In diesen Bundesländern erhielt die AfD bei den vergangenen Landtags- und Bundestagswahlen eine hohe Zustimmung.
„AfD-Funktionäre gehen aggressiv gegen das Impfen vor – ähnlich wie Donald Trump“
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Die AfD setze voll auf das Thema Impfen und Pandemie. „Die allermeisten AfD-Funktionäre gehen aggressiv gegen das Impfen sowie gegen sämtliche Corona-Maßnahmen vor – ähnlich wie der frühere US-Präsident Donald Trump“, sagte Wanderwitz. Das bedeute in der Folge, dass sich der durchschnittliche AfD-Wähler nicht impfen lasse. Da es in Ostdeutschland im Vergleich einen deutlich höheren Anteil von AfD-Wählerinnen und -Wählern gebe, werde auch klar, wie es dort zu dem geringeren Impfanteil komme.
Gegenüber WELT verweist Wanderwitz auch auf Umfragen, nach denen 70 bis 80 Prozent der AfD-Wähler die Corona-Maßnahmen ablehnten und spricht von einer „evidenten Korrelation“. Auch in Umfragen sprachen sich mehr AfD-Wähler gegen eine Impfung aus, als es Wähler anderer Parteien tun. Wissenschaftlich in Studien belegt ist der Zusammenhang zwischen der politischen Einstellung und der Impfquote allerdings bisher nicht. Wanderwitz möchte seine Aussage daher auch als „politische“ Bewertung verstanden wissen.
Der Ostbeauftragte geht davon aus, dass es in Ostdeutschland im Herbst aufgrund der Delta-Variante eine Corona-Welle geben werde, die das Gesundheitssystem erneut an seine Grenzen bringen werde. „Wenn sich zeigt, dass auch Jüngere schwer erkranken und es für Ungeimpfte in Richtung eines Teillockdown geht, kann ich mir zwar vorstellen, dass es sich viele doch noch überlegen und sie sich gegen Covid-19 impfen lassen“, sagte der CDU-Politiker gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Mehrzahl der AfD-Wählerschaft sei derzeit aber nicht für Argumente erreichbar.