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Belastungen in Berufen Hochschullehrer sind am seltensten krank

19,5 Tage ist ein Angestellter pro Jahr im Schnitt krankgeschrieben. Doch die Werte unterscheiden sich in den verschiedenen Berufen erheblich. Eine Krankenkasse hat jetzt ermittelt: Wer fällt wie oft aus - und warum?

Wer eine schwere Grippe bekommt, kann schon mal ein paar Tage ausfallen und nicht zur Arbeit gehen. Wie häufig Beschäftigte wegen Krankheit fehlen, hängt jedoch nicht nur von ihrem generellen Gesundheitszustand oder ihrem Alter ab - sondern davon, in welchem Beruf sie tätig sind.

Aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Krankenkasse AOK geht hervor, dass der jeweilige Job stark beeinflusst, wie viele Fehltage ein Angestellter hat und woran genau er erkrankt. Für die Analyse wertete das Wissenschaftliche Institut der Kasse die Daten von insgesamt 14 Millionen Versicherten aus dem vergangenen Jahr aus.

Dabei kam heraus:

  • Die 14 Millionen AOK-Versicherten waren im Schnitt 19,5 Tage krankgeschrieben.
  • Die meisten Fehltage in diesem Jahr hatten Menschen, die in Berufen mit hoher körperlicher Belastung tätig sind. Am häufigsten fehlten Arbeiter der Ver- und Entsorgung, etwa Mitarbeiter der Müllabfuhr: Sie kamen auf durchschnittlich 32,5 Fehltage pro Jahr.
  • Straßen- und Tunnelwärter kamen im Schnitt nur etwa einen Tag häufiger zur Arbeit, sie hatten 31,4 Fehltage.
  • Auf Platz drei der Berufsgruppen mit den meisten Fehltagen stehen Arbeitnehmer in der industriellen Gießerei: Sie kamen auf durchschnittlich 30 Krankheitstage.
  • Die wenigsten Fehltage wiesen Berufstätige der folgenden Branchen auf: technische Forschung (8 Fehltage), Softwareentwicklung (7,7 Fehltage), Hochschullehre und -forschung (4,6 Fehltage).

Die 20 Prozent der Versicherten mit den meisten Fehlzeiten waren laut der Studie durchschnittlich 26,3 Tage nicht im Dienst. Bei den 20 Prozent mit den wenigsten Fehlzeiten waren es 12,8 Tage.

Die Analyse zeigt auch, warum die Beschäftigten in den jeweiligen Berufen fehlen. Viele Beschäftigte der Ver- und Entsorgung erkrankten im vergangenen Jahr an Muskel-Skelett-Erkrankungen. Wegen solcher Erkrankungen wiesen die Angestellten dieser Berufsgruppe durchschnittlich 11,6 Fehltage auf - in etwa genauso viele wie Straßen- und Tunnelwärter.

Zudem waren insgesamt mehr Beschäftigte erkältet: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl jener mit Infektionen der oberen Atemwege um 10,5 Prozent. Arbeitnehmer, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben, beispielsweise in einem Großraumbüro oder in sozialen Berufen, sind laut der Analyse besonders gefährdet. Sie seien 2018 "auffallend oft" von Erkältungswellen betroffen gewesen.

Die Wissenschaftler untersuchten auch, wie oft Beschäftigte sich wegen seelischer Probleme krank meldeten. Im vergangenen Jahr blieben Angestellte im Dialogmarketing, zum Beispiel Callcenter-Mitarbeiter, am häufigsten wegen solcher Erkrankungen der Arbeit fern: Sie kamen auf 7,1 Fehltage wegen psychischer Erkrankungen - dicht gefolgt von Menschen, die in der Familien- und Altenpflege tätig sind.

nil/dpa