Zusammenfassung
Vaskulären Enzephalopathien (VE) liegen multiple zerebrale Durchblutungsstörungen unterschiedlicher ischämischer und hämorrhagischer Genese zugrunde, die meist auf mikroangiopathischen Prozessen beruhen. Sie rufen relativ gleichartige klinische Zustände hervor, die schließlich in eine Demenz münden können. Die zerebralen Allgemeinsyndrome der vaskulären Enzephalopathie können von nahezu jedem neurologischen Befund begleitet sein, entsprechend der vielen fokalen zerebralen Gefäßsyndrome. Erforderlich ist eine umfangreiche neuroradiologische, kardiologische und laborchemische Diagnostik, da entzündliche Prozesse und hereditär-degenerative Leiden durch Mikroangiopathien von den übrigen viel häufigeren Infarktsyndromen (z.B. kardio-embolischer Genese) abzugrenzen sind. Neuroradiologische Befundmuster sind dabei oft diagnostisch hilfreich und wegweisend, insbesondere unter Berücksichtigung von Mikrohämorrhagien. PRES und RCVS spielen speziell in der Intensivmedizin und der Notaufnahme eine wichtige Rolle in der Abgrenzung zur hypertensiven Krise und zur SAB. Postoperativ können durch Mikrothromben bedingte vaskuläre Enzephalopathien den Verlauf nachteilig prägen. Im höheren Alter dominieren dagegen degenerative arteriolosklerotische Veränderungen und die Amyloidangiopathie mit ihren atypischen Blutungen.