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Coronakrise in Deutschland Schutzausrüstung wird unter Polizeischutz ausgeliefert

Eine große Lieferung an Schutzausrüstungen erreicht Deutschland. Vorerst gebe es keine Engpässe mehr, erklärten die Kassenärzte. Die Verteilung soll unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden.
FFP2-Atemschutzmaske

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Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ dpa

Deutschland bekommt heute eine große Menge Schutzausrüstungen geliefert. Dies sei extrem notwendig, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Andreas Gassen. "Wir waren auf die Grippesaison vorbereitet, sonst wären wir gar nicht erst so weit gekommen." Langsam liefen die Arztpraxen leer.

"Das wäre dramatisch, weil wir dann nicht mehr in der Lage wären, unsere Arbeit zu verrichten", so Gassen. Haben Praxen keine Schutzkleidung, müssen sie zum Schutz ihrer Angestellten schließen. So schreibt es das Arbeitsrecht vor.

Die Verteilung der Ausrüstung - es soll sich um zehn Millionen Masken handeln - übernimmt zentral die Kassenärztliche Bundesvereinigung in Zusammenarbeit mit den regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen. Dadurch solle vermieden werden, dass es zu Hamsterkäufen komme, so Gassen.

Stattdessen verteilen die Kassenärztlichen Vereinigungen das Material nach Bedarf an Arztpraxen, ärztliche Bereitschaftsdienste und Abstrichstellen, an denen Proben für Tests entnommen werden.

Polizeischutz notwendig - und positive Nachrichten

Erschwert wird die Logistik durch die Tatsache, dass Lieferanten Polizeischutz benötigen. "Wir müssen bedauerlicherweise inzwischen Kontakt zur Polizei aufnehmen, um die Lieferungen schützen zu lassen", sagte Stephan Hofmeister, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. "Wir haben alle davon gehört, dass solche Dinge geklaut werden, sobald sie auf dem Hof sind."

Doch es gibt auch positive Nachrichten: Der schlimmste Mangel an Schutzkleidung ist wahrscheinlich überstanden. In China kurbelten wieder viele Unternehmen die Produktion an, erklärte Gassen. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass das Thema Schutzkleidung mit ein bisschen Glück keines unserer primären Themen mehr darstellen wird in nächster Zeit", sagte er. Die Situation sei aber dramatisch gewesen, verschärft durch irrationale Hamsterkäufe.

Aktuell streben die Kassenärzte in Deutschland an, über sechs Monate einen hohen Bedarf an Schutzkleidung zu decken. "Es handelt sich hier nicht um einen Sprint, sondern um einen Marathon, der sicher noch mehrere Wochen gehen wird", sagte KBV-Vize Hofmeister. Über einen langen Zeitraum würden Millionen Masken gebraucht, hinzu kämen Schutzbrillen, Schutzanzüge und chirurgische Desinfektionsmittel.

irb